Freimaurerei und somit auch einer Ihrer zentralen Orte – die Loge – bedarf der Menschen. Ohne diese Menschen gäbe es keine diskreten Gesellschaften, wie die Maurerei. Wir wollen im Folgenden einige Brüder, jung und alt, und Ihren Weg in die Loge vorstellen und auch einen kleinen Einblick in Ihr Leben geben.
Beginnen möchten wir mit Tristan, der sich etwas Zeit genommen hat, um uns einige Fragen zu seinem persönlichen Weg in die Loge zu beantworten.
Tristan, warum wurdest du Freimaurer bzw. wie verlief dein Weg in die Hildesheimer Loge?
Die Frage ist leider nicht kurz zu beantworten, aber soweit ich mich erinnern kann, war der Weg zum Freimaurer ein langer. Begonnen hat dieser mit Büchern wie die von Dan Brown. Da wurde mir klar, dass es diese ominösen Freimaurer tatsächlich gibt. Daher habe ich mich weiter belesen und fand auch in nahen Städten einige Logen. Da auf den Hompeages so ziemlich jeder Loge steht, dass die Freimaurer ein Lebensbund sind, war mir auch klar, dass ich erst eine Loge besuchen will, wenn meine privaten Verhältnisse stabil und geklärt sind, was als Student bei mir eher weniger der Fall war. Per Zufall traf ich über meine Arbeit einen Freimaurer, der auch sehr offen darüber redete und daher unterhielten wir uns über dieses Thema intensiv. Danach habe ich nur noch bei der Loge „angeklopft“ und wurde zu den Gästeabenden eingeladen. – Der Rest ist Geschichte.
Was ist dir bei den Freimaurern anfangs besonders aufgefallen?
Die Gespächskultur. Soll heißen, dass nicht diskutiert wird, sondern man zuhört, was ein Bruder zu einem bestimmten Thema zu sagen hat. Dieses greift man dann nicht auf, sondern lässt es wirken. Interessant ist, dass einem dann mal bewusst wird, wie das Gesagte eines Gegenübers sein eigenes Denken verändert.
Was gefällt dir bei den Freimaurern?
Ich suchte immer Menschen, mit denen man sich über philosophische Themen unterhalten kann, ohne dass man komisch angesehen wird. Bei Kumpels war dieses eher weniger möglich, da es dann oft sehr „bierredliche“ Themen wie Fussball oder Frauen waren. Das ist zwar auch schön, aber erfüllte mich nicht.
Worüber wird überhaupt in der Loge geredet?
Eigentlich alles. Lediglich werden Parteipolitik und Religion ausgeklammert. Was nicht bedeutet, dass man unter vier Augen nicht darüber redet, allerdings nicht in der Gruppe.
…und warum?
Im Endeffekt um Streit unter den Brüdern zu umgehen. Es würde keinen weiterbringen, wenn ein Streitgespräch zwischen einem Katholiken und einem Lutheraner stattfindet oder aber wenn ein SPDler sich mit einem CDUler oder Grünen über das jeweilige Parteiprogramm streitet.
Für wen ist Freimaurerei, deiner Meinung nach, etwas?
Ich denke, dass jeder der sich mit den Fragen beschäftigt: Wo komm ich her, wo geh ich hin und wer bin ich, die Freimaurerei etwas ist. Man bekommt zwar keine Antworten darauf, sondern eher das Werkzeug selbst die Antworten zu finden. Auch die Intention sich selbst verbessern zu wollen, spielt eine wesentliche Rolle. Wir nennen das dann „die Arbeit am rauhen Stein“.
Was soll das sein?
Der rauhe Stein ist man selbst und versucht die Kanten und Ecken soweit abzuschlagen, bis man ein Kubus geworden ist, mit möglichst geraden Seiten.
Das klingt sicherlich zunächst sehr merkwürdig, aber die Freimaurerei ist auch schon 300 Jahre alt und orientiert sich damals wie heute sehr an Symbolik.
Was rätst du einem interessierten Menschen, der diesen Text vielleicht gerade liest?
Einfach Kontakt aufnehmen und sich selbst ein Bild machen. Entweder es sagt einem zu, was uns sehr freut, oder halt nicht. Dann ist aber auch keiner böse mit einem.
Vielen Dank für das Gespräch Tristan